Gerade in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen spielt der Stromverbrauch im Büro eine zentrale Rolle bei den Nebenkosten. Onlinetools sind hilfreich, um den Stromverbrauch zu berechnen. Eine Orientierung am Durchschnitt ist aber nicht immer möglich. Strom sparen im Büro lässt sich dennoch.
Energie ist zum Kostentreiber geworden, nicht nur im produzierenden Gewerbe und der Großindustrie, sondern auch im Büro. Deshalb versuchen viele, den Energieverbrauch im Bürogebäude zu senken. Dazu muss man den Stromverbrauch im Büro erst einmal berechnen. Im Prinzip ist das einfach; er lässt sich in der Theorie aus der Wattzahl der eingesetzten Geräte und der Betriebsdauer derselben berechnen. Das funktioniert ganz banal mit Karoblock und Bleistift – allerdings etwas mühselig für jede Lampe, jeden Desktop-PC und jede Kaffeemaschine extra.
Komfortabler sind Onlinetools, die helfen, die einzelnen Verbrauchsstellen überhaupt erst zu identifizieren und anschließend einzuordnen. Dabei ist zunächst einmal wichtig zu klären, wie viele Tage im Monat überhaupt welcher Stromverbrauch anfällt. Denn während manche Geräte wie etwa die Server durchgehend laufen, sind andere Verbräuche davon abhängig, ob und wie viele Menschen im Büro arbeiten, der Stromverbrauch im Büro wird pro Mitarbeiter errechnet. Zumeist wird dazu pauschal ein Stromverbrauch über eine Dauer von 20 Tagen bei einer Besetzung des Büros von acht Stunden zugrunde gelegt.
Stromfresser: Auch die Kaffeemaschine ist dabei
Die Digitalisierungs- und Energieplattform des gemeinnützigen Vereins „Energiebiene“ hat aus den eingegebenen Daten der Nutzer die Top fünf stromhungrigsten Geräte identifiziert. Demnach ist es vor allem der Computer – hier mit einer Leistung von 60 Watt –, der mit über 2.300 Kilowattstunden im Jahr zu Buche schlägt. Insgesamt 31 Prozent des Verbrauchs soll dies ausmachen. Auf dem zweiten Platz kommt eine LED-Beleuchtung mit knapp 2.000 Kilowattstunden oder 26 Prozent des Verbrauchs.
Es folgen die Kaffeemaschine, die für einen Stromverbrauch von über 600 Kilowattstunden im Büro pro Jahr sorgt, noch vor dem 24-Zoll-Monitor mit etwas mehr als 500 Kilowattstunden und dem Fünf-Liter-Warmwasserspeicher mit rund 440 Kilowattstunden. Teilt man den Stromverbrauch in verschiedene Kategorien von Verbrauchern ein, dann benötigt die IT etwa 50 Prozent, danach folgt Beleuchtung mit 27 Prozent, etwas geringer ist der Stromverbrauch für Essen mit 24 Prozent.
Das ist natürlich nur eine Momentaufnahme, wenngleich eine mit hohem Praxiswert. Andere Quellen wie etwa einige Stadtwerke geben dagegen die Beleuchtung mit etwa 50 Prozent Anteil als Hauptstromverbraucher aus. Wie sie die Daten generieren, bleibt allerdings offen. Auch die Frage, ob die Stromverbräuche für Heizung in die Liste einfließen oder nicht, wird unterschiedlich beantwortet.
Den Stromverbrauch im Büro berechnen
Was folgt daraus für alle, die den Stromverbrauch im Büro erstmals berechnen? Zunächst einmal, dass dieser natürlich stark von der Mitarbeiterzahl abhängt. So gibt die Plattform der Energiebiene im Durchschnitt einen Stromverbrauch bei angenommenen 20 Mitarbeitenden von rund 7.500 Kilowattstunden an, das entspricht je nach Strompreis zwischen 2.000 und 2.500 Euro. Bei nur zehn Mitarbeitenden liegt der Stromverbrauch im Durchschnitt bei 4.600 Kilowattstunden oder 1.400 Euro. Eine solo-selbstständige Person schlägt mit 2.000 Kilowattstunden oder knapp 600 Euro zu Buche.
Generell gilt: Bürogebäude sind in der Regel energieeffizienter als Privathaushalte. Zwar sind laut Statistischem Bundesamt 62 Prozent der Bürogebäude und 50 Prozent der Nutzfläche vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmschutzverordnung im Jahr 1978 errichtet worden, allerdings sei der Bürogebäudebestand dennoch deutlich jünger als der Wohngebäudebestand. Tätig sind dort 12,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; der Dienstleistungssektor erwirtschaftet 69 Prozent des deutschen BIP.
Stromverbrauch im Büro im Durchschnitt
Das zeigt die enorme Rolle, die Büroarbeitsplätze im Gesamtenergieverbrauch spielen. Bezogen auf das einzelne Unternehmen hat die Deutsche Energieagentur die folgenden Daten ermittelt: Die Nichtwohngebäude machen zwar weniger als zehn Prozent des beheizten Gebäudebestandes aus, verursachen aber rund 31 Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland.
Dabei seien allein Bürogebäude für 27 Prozent des Energieverbrauchs im Gewerbe-Handel-Dienstleistungssektor verantwortlich. Insgesamt wurden im Jahr 2021 rund 86,6 Terrawattstunden – das entspricht zehn hoch neun Kilowattstunden – an Strom benötigt. Davon seien 55,3 Terrawattstunden für Raumwärme und Warmwasser und 23,9 TWh für Nutzerstrom entfallen. Die Klimakälte schlägt mit 7,4 Terrawattstunden zu Buche.
In Kosten ausgedrückt, bedeutete dies für den Stromverbrauch im Büro insgesamt: Unternehmen mussten 11,92 Euro pro Quadratmeter Nutzungsfläche pro Jahr für Heizung ausgeben und 13,11 Euro pro Quadratmeter Nutzungsfläche für Strom. Das ergab ein Gesamtvolumen an Heizkosten in Höhe von 4,7 Milliarden Euro und 5,1 Milliarden Euro Stromkosten.
Wo lässt sich beim Stromverbrauch im Bürogebäude sparen?
Während die Bereiche Warmwasser, Klimakälte und IT jedes Jahr mehr Strom benötigen, sinkt der Stromverbrauch für Beleuchtung seit 2013 mit Ausnahme des Jahres 2014 kontinuierlich. Als Maßnahmen, um mit wenig Investitionsaufwand Strom im Büro zu sparen, gelten generell Automatisierungstechnik und die Umstellung auf LED-Beleuchtung. Außerdem könnten aufklärende Maßnahmen zu energiesparendem Heizen und Lüften dabei helfen, das Nutzerverhalten zu optimieren, so die Energieprofis.
Das Umweltbundesamt verweist zudem darauf, dass es insbesondere bei Computern zentral ist, sich zu vergegenwärtigen, dass der Stromverbrauch hauptsächlich durch Prozessor, Grafikkarte, Bildschirm und Netzteil bestimmt wird. Grundsätzlich sollten diese Komponenten daher den tatsächlichen Nutzungswünschen entsprechen und nicht überdimensioniert sein, rät die Behörde allen, die im Büro oder Homeoffice Strom sparen wollen. Außerdem sei es sinnvoll, auf Bildschirmschoner zu verzichten, die mehr Strom benötigen, als wenn der Bildschirm bei Inaktivität einfach abgeblendet werde und der Computer in den Ruhemodus gehe.
Wie effizient wird der Strom genutzt?
Die reine Höhe der Stromrechnung sagt im Übrigen erst einmal noch nichts darüber aus, wie effizient Energie im Büro tatsächlich genutzt wird oder wie hoch der Stromverbrauch für einen Büroarbeitsplatz ist. Die Stadtwerke Gießen weisen dabei auf die sogenannte Energiekennzahl hin: Sie setzt den Stromverbrauch ins Verhältnis zur Bürofläche. Dadurch lässt sich der eigene Stromverbrauch mit dem anderer Unternehmen derselben Branche vergleichen. Laut der Broschüre für Büros und Verwaltungen liegt deren durchschnittlicher Verbrauch bei 40 bis 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter Bürofläche pro Jahr. Eine Auswahl von verschiedenen Ratgebern für verschiedene Branchen hält der Anbieter ebenfalls bereit.
Tipps gibt in ähnlicher Weise auch das Umweltbundesamt: keine Lehrlaufzeiten, kein Standby, keine Bildschirmschoner und ein effizientes Beleuchtungssystem, das eher einzelne Büroarbeitsplätze ausleuchtet als die gesamte Fläche. Für den Serverraum gilt: Eine regelmäßige Wartung des Luftfilters und das Einstellen der Luftmengen können den Stromverbrauch erheblich reduzieren. Weitere und detaillierte Hinweise hält auch die Seite der Nürnberger Netze für Energie bereit, um alle zu unterstützen, die im Büro Strom sparen wollen.
Quelle: DATEV TRIALOG, Das Magazin für erfolgreiche Unternehmen & Selbstständige, Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg, Autor: v23. APRIL 2025. Artikel aufrufbar unter: https://www.trialog-magazin.de/wirtschaft-und-recht/unternehmen-wettbewerb/so-laesst-sich-im-buero-strom-sparen/
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